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Die Lehrkraft als Leuchtturm

Wie Schüler:innen auf Augenhöhe unterrichten?

Zielgruppe
Oberstufe bzw. Berufsbildende Schule
Bundesland
Wien
Initiative von
Edwin Reiter
Rolle
Lehrer
Profitierende
50

Das Wichtigste in Kürze

  • Was? Unterricht auf Augenhöhe
  • Warum? Damit sich junge Menschen entfalten können; weil sie Wertschätzung verdienen
  • Was kann ich tun? Nachmachen, mich austauschen
  • Wie viel Aufwand? Kein zeitlicher Mehraufwand
  • Du willst mehr wissen oder dich mit mir austauschen?
    edwin.reiter92 [at] gmail.com
  • Ähnliche Initiativen: Im Unterricht geht es um mich, Bildung.Zukunft

Anlass. Meine Schulzeit bestand darin, dass mir sämtliche Freiheit und Inspiration genommen wurde und ich mich daran gewöhnen musste, Obrigkeiten blind Folge zu leisten. Dass das auch anders geht, war mir immer schon klar (Kinder sind ja schließlich nicht blöd, sondern einfach nur Kinder) – daher wollte ich seit jeher Lehrer werden. 

Wann immer man Schüler:innen fragt, was sie am System am meisten stört, kommt nicht sowas wie “Wir wollen keine Fächer mehr” oder “Der Unterricht muss kreativer werden”, sondern der Wunsch nach Unterricht auf Augenhöhe, weniger Dominanz und gegenseitiger Wertschätzung im Unterricht. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: “Schüler:innen sollten sich selbst im Laufe der Schulbahn finden und nicht sich verlieren.”

Die meisten Lehrkräfte sagen, sie machen all das schon – doch in Wahrheit unterrichten wir oft noch immer mit einer Maske vorm Gesicht, lassen Schüler:innen zu Beginn der Stunde aus Respekt vor der Lehrkraft aufstehen (was dann wiederum damit argumentiert wird, dass es ja zur Ruhe im Klassenzimmer beiträgt). Warum lassen wir sie stattdessen nicht lieber 3x langsam und tief durchatmen – eine gemeinsame 2-minütige Meditation am Anfang der Stunde bewirkt Wunder! Wir weisen Schüler:innen häufig zurecht, machen sie dadurch bei Fehlern unterbewusst runter und vermitteln ihnen das ständige Gefühl von Unwissenheit, Distanz und Unnahbarkeit.

Umsetzung. Lehrkräfte sollten wieder Leuchttürme werden. Wir müssen es uns zum Ziel setzen, Schüler:innen Mut und Intuition zu vermitteln. Unsere Aufgabe ist es, Beständigkeit zu zeigen und ihnen das Gefühl von Sicherheit zu schenken. Dann und nur dann wagen sich Schüler:innen aufs metaphorische Meer hinaus und gehen selbst auf Entdeckungsreise. 

Wir müssen weitaus weniger wissen, als wir denken – wir müssen aber weit mehr fühlen, als uns bewusst ist. 

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Aufwand: Kein zeitlicher Aufwand, keine Ressourcen sind notwendig. Allerdings muss das Herz auf dem rechten Fleck sitzen und das eigene “Wozu” geklärt sein. Schüler:innen durchschauen uns – sie blicken hinter die Fassade und sehen sie keinen Zusammenhang zwischen unseren Worten und unseren Taten, verlieren sie das Vertrauen in uns und damit die notwendige Sicherheit. Somit ist der tatsächliche Aufwand viel mehr in unserer eigenen Psychologie versteckt. 

Was ist entscheidend? Meditation, viel Selbstreflexion, Isolation und psychologische/philosophische Bücher sind notwendig, um auf dem Weg der Individuation etwas Großartiges zu schaffen – Klarheit.

Tipp: Schaut tief in eure Herzen und überlegt, welche Art Menschen ihr als Jugendliche in eurer Nähe gebraucht hättet – und dann seid dieser.

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